Zucht

Entschließt man sich dazu, sich ein Männchen zu seiner Gruppe von Weibchen zu holen, werden sich die Tiere paaren und die Weibchen nach kurzer Zeit Eier legen. Hat man nicht die Absicht, ernsthaft zu züchten und sich mit der Genetik, den Farbformen und der Vererbung einzelner Merkmale auseinander zu setzten, sollte man es bei einer Gruppe von Weibchen belassen.

Nur, wenn alle adulten Tiere negativ auf verschiedene Krankheiten wie z.B. Kryptosporidien getestet wurden, man sich ausführlich mit der Genetik und Vererbungslehre vertraut macht und für jede einzelne Nachzucht eine artgerechte Unterbringung garantieren kann, sollte man mit dem Gedanken spielen, zu züchten. Eine unkontrollierte Vermehrung, bei der Tiere zum Schleuderpreis an unerfahrene und kaum informierte Halter weitergegeben werden, bringt niemandem etwas und macht es seriösen Züchtern schwerer.

Männchen oder Weibchen?

Ab dem fünften Lebensmonat lassen sich die folgenden Geschlechtsmerkmale deutlich erkennen. Eine frühere Geschlechtsbestimmung ist zwar möglich, aber unter Umständen unsicher. Einen relativ sicheren Hinweis auf das Geschlecht bietet jedoch die Inkubationstemperatur (s. Unten).

Hin und wieder kommt es vor, dass ein als Weibchen verkauftes Tier sich doch als Männchen herausstellt. Das liegt daran, dass die Geschlechtsbestimmung bei den oft noch sehr jung verkauften Tieren relativ schwierig ist.

An dieser Stelle wird kurz darauf hingewiesen, dass männliche Leopardgeckos nicht als "Bock" bezeichnet werden!

Männchen   

Weibchen

  • Deutlich erkennbare Präanalporen (1) zwischen den Beinen, V-Förmig angeordnet
  • Innenliegende Hemipenes, erkennbar als "Huckel" unterhalb der Kloake (2)
  • stabiler Körperbau
  • breiter Nacken
  • Präanalporen weniger ausgeprägt
  • Kein Hemipenis
  • kleiner, i.d.R leichter als Männchen
  • schmaler Nacken

Paarung

Nach der Winterruhe, in den Frühjahrsmonaten, fangen die Leopardgeckos an, sich zu paaren. Nimmt ein paarungsbereites Männchen den Geruch eines Weibchens wahr, fängt seine Schwanzspitze an zu zittern und zu vibrieren. Er tastet sich vom Schwanz an mit leichten Bissen zum Kopf des Weibchens hoch und beißt sich mehr oder weniger sanft an ihrem Nacken fest und umklammert seine Partnerin. Das Weibchen hebt seinen Schwanz, sodass das Männchen mit seinem Hemipenis die Kloake erreichen kann.
Die Paarung an sich geht relativ schnell von statten.

Der Paarungsbiss des Männchens kann kleine Wunden am Schwanz oder am Kopf des Weibchens hinterlassen, besonders wenn sich das Weibchen wehrt. Gegen Ende des Sommers stellen die Geckos ihre Paarungsaktivität ein. Erfahrungsgemäß werden etwa Ende August die letzten Eier abgelegt.
Die Haltung eines Pärchens ist nicht zu empfehlen, da das Männchen ein einzelnes Weibchen während der Paarungzeit zu sehr stressen würde. Daher hält man mindestens zwei Weibchen gemeinsam mit einem Männchen. Beobachtet man, dass das Männchen sich immer nur auf ein Weibchen "konzentriert", sollte man die Tiere separieren, ggf. das Männchen in ein Einzelterrarium setzen.

WICHTIG:
Weibchen sind erst ab einem Gewicht von circa 45 Gramm und am Besten ab einem Alter von 2 Jahren zu verpaaren! Zu jung/leicht verpaarte Weibchen bilden zwar Eier aus, der Körper ist jedoch noch nicht für diese schwere körperliche Belastung ausgelegt. Die Folgen gehen über eine lebensbedrohliche Legenot bis hin zu einer Verkürzung der Lebensdauer .
Männchen sind deutlich eher geschlechtsreif und können schon früh verpaart werden. Ab einem Alter von bereits 3-5 Monaten sind die jungen Männchen in der Lage sich zu vermehren.
Bei juvenilen Tieren sollte man daher in regelmäßigen Abständen nach den Geschlechtsmerkmalen sehen und gegebenenfalls frühzeitig paarungswillige Männchen von jungen Weibchen trennen.

Eiablage

Etwa vier Wochen nach der erfolgreichen Paarung legen die Weibchen zwei Eier ab. In der Zeit, in der sie die Eier ausbilden, sollte man besonders auf eine Vitamin- und Mineralstoffreiche Ernährung achten. Kurz vor der Eiablage stellen viele Weibchen das Fressen ein und laufen vermehrt durch das Terrarium. Sie suchen dann einen geeigneten Ablageplatz für ihre Eier. Haben sie diesen gefunden -optimal ist dafür natürlich die Wetbox- nehmen sie Probegrabungen vor. Die Eiablage an sich dauert nur wenige Momente. Anschließend vergraben die Weibchen die Eier und verbleiben noch einige Stunden in der Box. Ungefähr 30 Tage nach der Eiablage legt das Weibchen das nächste Doppelgelege ab (die Zeit zwischen der Eiablage variiert von Weibchen zu Weibchen). Innerhalb einer Zuchtsaison kann ein Leopardgeckoweibchen bis zu zehn mal zwei Eier legen, ohne dass eine zweite Paarung stattgefunden hat, denn sie können den Samen des Männchens über mehrere Monate speichern.

Inkubation

Das Ausbrüten der Eier erfolgt in einem Inkubator. Mann kann entweder einen selbstgebauten (Bauanleitung z.B. hier: www.leopardgecko.at/inkubatorbau.htm ) oder einen gekauften Inbkubator verwenden. Für welchen Inkubator man sich auch entscheidet, es ist wichtig die Temperatur konstant zu halten, die Luftfeuchtigkeit muss relativ hoch bleiben. Manche Inkubatoren haben ein eingebautes Thermostat. Da dieses nicht immer genau geht, sollte man zur Kontrolle der Temperatur ein zusätzliches Thermometer im Inkubator platzieren.


Die Eier werden ein paar Stunden nach der Ablage aus der Wetbox entnommen und ohne sie zu drehen in eine etwa zu 1/3 z.B. mit angefeuchtetem Vermiculite gefüllte Dose (Heimchenbox) gelegt. Die Eier dürfen nach der Eiablage nicht gedreht werden, da die Keimscheibe an der Schale anwächst und der Embryo ansonsten zerdrückt werden könnte. Um ein versehentliches Verdrehen zu vermeiden sollte man die Oberseite der Eier kennzeichnen. Wir nutzen dazu Fasermaler mit Lebensmittelfarbe (zweckentfremdete Ostereiermaler ;-) ) aber auch andere ungiftige Stifte mit weicher Mine (z.B. Kohlestifte) eignen sich dafür.

Hat man die Eier sicher im Inkubator drapiert heißt es erstmal Abwarten. Nach welcher Zeit welches Geschlecht schlüpft, kann bei Leopardgeckos über die Temperatur gesteuert werden. Die folgene Tabelle (gefunden auf www.der-leopardgecko.net/der-leopardgecko/zucht/die-inkubation/ ) bietet einen Überblick über die verschiedenen Inkubationstemperaturen, Schlupfraten, Geschlechtsverteilung und die Inkubationsdauer.

Nach einiger Zeit erkennt man beim Durchleuchten der Eier mit einer hellen, punktuell leuchtenden Lichtquelle, Äderchen im Ei. Diese werden mit der Zeit immer größer, gegen Ende der Inkubationszeit kann man sogar die Umrisse und Streifen des kleinen Geckos erkennen. Mit Glück kann man sogar beobachten, wie sich das Kleine im Ei bewegt, um sich aus dem Licht zu drehen.

Schlupf

Neigt sich die Inkubationszeit dem Ende zu, sollte man täglich mehrmals einen Blick in den Inkubator werfen, denn die Geckos können unter guten Bedingungen auch etwas früher schlüpfen als angegeben. Der Schlupf kann sich durch ein leichtes Einfallen oder Schwitzen der Eier ankündigen, es kann aber auch ganz ohne Ankündigung plötzlich ein Riss im Ei zu erkennen sein.
Der Schlupfvorgang kann ein paar Minuten oder ein paar Stunden dauern. Zuerst erkennt man nur den kleinen Riss im Ei, der durch die winzigen Eizähne am Oberkiefer entsteht. Bis das Köpfchen aus dem Ei guckt, kann eine ganze Zeit vergehen. Hat der kleine Gecko es so weit geschafft, verbleibt er einige Zeit in dieser Stellung. Der Schlupf ist sehr anstrengend für das kleine Tier und auch wenn man am liebsten Hebamme spielen würde, sollte man nicht eingreifen. Hier ist Geduld gefragt! ;-) Ein Eingreifen würde das Kleine nur in Panik versetzen und es womöglich verletzen.

Frisch geschlüpfte Leopardgeckos legen sich oft in die Ecke der mit Vermiculite gefüllten Box und ruhen sich einige Zeit aus. Andere fangen jedoch auch direkt an zu klettern und die Umgebung zu erkunden. Die Kleinen können schon sehr schnell sein. Greift eine große Hand nach ihnen, fühlen sie sich oft bedroht und versuchen zu fliehen. Um ein Entkommen der Schlüpflinge aus der kleinen Box zu verhindern, sollte man eine möglichst luftdurchlässige Abdeckung wählen. Fliegengitter, mit einem Gummiband befestigt, eignen sich wunderbar.

Entnimmt man den Schlüpfling aus der Box, so sollte man ihn sich genau ansehen. Gelegentlich kann es vorkommen, dass der kleine Gecko den Dottersack im Ei noch nicht vollständig aufgenommen hat. Ist das der Fall, wird das kleine Tier in eine saubere Box gesetzt, die mit feuchtem Zewa ausgelegt ist und an einem warmen Ort platziert wird. In dieser Box nimmt der Schlüpfling innerhalb von ein paar Stunden oder auch in den nächsten Tagen den Rest des Dottersacks auf oder das Stück löst sich vom Körper. Auf keinen Fall sollte man daran ziehen oder es abschneiden.

Hin und wieder kommt es vor, dass auch nach Ende der berechneten Inkubationszeit noch nichts geschlüpft ist. Solange das Ei nicht anfängt, unangenehm zu riechen, sollte man es im Inkubator belassen. Kann man beim Durchleuchten keine Regung erkennen, wird die Eischale langsam weich und es fängt ann einen unangenehmen Geruch zu entwickeln oder es fängt an zu schimmeln, kann man das Ei entsorgen. Man sollte aber nie ein gesund aussehendes Ei öffnen. Das kleine Tier wird erst schlüpfen, wenn es voll entwickelt ist und den Dottersack eingezogen hat. Tut es das nicht, so ist es zu schwach zum Schlüpfen und würde auch mit Hilfe beim Schlupf nicht älter als ein paar Tage werden.